Die Wegstrecken fallen jedoch aus zwei Gründen nicht allzu negativ ins Auge. Erstens könnt ihr die beiden Hauptcharaktere auf Tastendruck vom Schritt- in den Laufmodus wechseln lassen. Zweitens ist das Spieldesign so fair gestaltet, dass auch Einsteiger nur selten ziellos umherirren dürften. Dazu trägt vor allem die umfangreiche Logbuchfunktion bei, die nicht nur sämtliche Dialoge aufzeichnet, sondern auch ein stets aktuell geführtes Tagebuch von Victoria respektive Gus beinhaltet. Es lohnt sich aus zweierlei Sicht, häufig in das Tagebuch zu schauen, sind doch darin Hinweise zur weiteren Vorgehensweise sowie nähere Beschreibungen zu bestimmten Personen zu finden.

Wer Adventures mit hirnzermarternden Rätseln nicht mag und lieber schnell in der Handlung vorankommt, wird an Still Life seine helle Freude haben. Der Grossteil der Rätsel ist nämlich nicht nur äusserst logisch gestaltet, sondern bietet auch ein hohes Mass an Abwechslungsreichtum. Ob Geschicklichkeits-, Kombinations-, Logik- oder Schiebe-Puzzles - hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Wer allerdings Rätsel im Stil von Myst nicht ausstehen kann, wird Still Life an zwei oder drei Stellen verfluchen, an denen man nur mit Rumprobierei oder qualmenden Hirnzellen weiterkommen wird, ohne in eine Lösung zu schauen.